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Filmen könnte so einfach sein aber moderne Kameras bieten eine fast unüberschaubare Vielzahl an Einstellmöglichkeiten.

Kleine Bildschirme, wenig Platz für Menüeinträge und teils kryptische Übersetzungen machen es nicht einfacher.

In diesem Text werden die grundlegenden Funktionen für das Filmen mit OM System Kameras benannt. Kurze Erklärungen geben Hilfestellung und sollen bei der Einordnung unterstützen. Ziel ist es das wichtige Einstellungen im Menü gefunden werden können. Dabei werden Sie genau wie im Video nach den Bereichen Bildqualität, Autofokus, Tonqualität, Look und Farbprofile, Zeitlupe und Zeitraffer sowie Besondere Einstellungen unterteilt. Nach den wichtigsten Kategorien gibt es eine Empfehlung für die optimalen Einstellungen.

Viel Spaß beim Lesen.

BILDQUALITÄT

Die OM-1 Mark II beeindruckt durch eine übersichtliche und gut strukturierte Menüführung für den Videomodus. Die Bildqualitätseinstellungen beginnen mit der Wahl des Videocodecs: H.264 ist ein weit verbreiteter Codec mit 8 Bit Farbtiefe, während H.265 mit 10 Bit Farbtiefe eine noch höhere Qualität bietet, allerdings leistungsfähigere Hardware für Bearbeitung und Wiedergabe erfordert.

Die Auflösung kann zwischen Full HD, klassischem UHD-4K und Cinema 4K (C4K, 17:9 Seitenverhältnis) gewählt werden. Dazu kommt die Möglichkeit, die Kompressionsart anzupassen: Während in 4K nur Long GOP verfügbar ist, stehen in Full HD sowohl Long GOP als auch All-Intra zur Verfügung, bei letzterem wird jedes Bild einzeln gespeichert, was bei der Nachbearbeitung und spezielleren Aufnahmesituationen von Vorteil sein kann. Die Framerate lässt sich bei 4K flexibel zwischen 23,98 und 60 Bildern pro Sekunde anpassen, je nach gewünschtem Look oder technischen Anforderungen.

Aufnahmeprofile speichern
Besonders praktisch ist die Möglichkeit, vier separate Profile zu speichern. Dies erlaubt einen schnellen Wechsel zwischen Einstellungen, etwa für Standardaufnahmen mit 4K bei 25 fps und 10 Bit sowie eine zweite Option mit 50 fps für flüssigere Bewegungen. Durch diese Speicheroption wird die Arbeitsweise deutlich effizienter, gerade bei wechselnden Anforderungen während eines Drehs.

Zusätzliche Funktionen wie der digitale Telekonverter, der einen Bildausschnitt nutzt, erweitern die Flexibilität. Der Rauschfilter bietet Optionen von „aus“ bis „hoch“ und sollte je nach Motiv und Lichtverhältnissen gewählt werden, da hohe Einstellungen zu Detailverlust führen können.

Die klare Struktur des Menüs wird durch die Symbole für foto- und videorelevante Einstellungen ergänzt, die eine schnelle Orientierung ermöglichen. Das kleine Kamerasymbol für Fotoeinstellungen und das Videosymbol für Videooptionen helfen, Funktionen sofort ihrem Anwendungsbereich zuzuordnen. Dies unterstreicht die benutzerfreundliche Gestaltung der OM System Kameras.

Meine Bildqualität Empfehlung
Zusammengefasst bietet die M1 Mark II eine durchdachte Menüführung, die sowohl für Einsteiger als auch für Profis geeignet ist. Wenn möglich würde ich die Aufnahme in 4K und h.265 mit 10 Bit bevorzugen. Als Framerate empfehle ich für die meisten Anwendungsgebiete 25 Bilder pro Sekunde.

AUTOFOKUS

OM-System hat alle Autofokuseinstellungen in einem eigenen Menü untergebracht. Neben den Basis Einstellungen für Fokusfeld und den Hilfsmitteln für effektives Arbeiten gibt es zusätzlich auch eine Seite nur für den Video-AF. Die erste Einstellung der AF-Modus bietet zwar alle Optionen, die auch für Foto zur Verfügung stehen jedoch sind während des Drehs nur C-AF, C-AF+Tracking und MF sinnvoll einzusetzen.

C-AF Geschwindigkeit & C-AF Empfindlichkeit
Die Geschwindigkeit des Autofokus kann in Stufen angepasst werden. Dies beeinflusst, wie schnell der Fokusmotor arbeitet und ist entscheidend für die Ästhetik von Videos, etwa ob der Fokuswechsel sanft fließend oder zügig erfolgen soll. Gleichzeitig kann die Empfindlichkeit des Autofokus angepasst werden. Eine hohe Empfindlichkeit sorgt dafür, dass der Autofokus sofort auf Veränderungen im Fokusfeld reagiert, während eine niedrige Empfindlichkeit Verzögerungen einbaut, um abruptes Nachfokussieren zu vermeiden. Diese beiden Einstellungen sind unabhängig voneinander, sodass der Autofokus beispielsweise langsam reagieren, aber trotzdem schnell fokussieren kann, oder umgekehrt.

Motiverkennung
Auf Seite zwei des Menüs findet sich die Motiverkennung. Hier kann festgelegt werden, ob der Autofokus ein Objekt über den gesamten Bildschirm verfolgen soll oder nur in einem definierten Bereich. Diese Möglichkeit erlaubt eine präzise Steuerung, vor allem wenn bestimmte Bildbereiche bevorzugt fokussiert werden sollen. Ergänzend können Funktionen wie die Augenerkennung aktiviert werden, die gleichermaßen für Foto- und Videoaufnahmen gelten.

Für das manuelle Fokussieren stehen die üblichen Hilfsmittel wie Peaking und Vergrößerung des Bildausschnittes zur Verfügung.

TONQUALITÄT

Die Audioeinstellungen bieten eine klare, praxisorientierte Struktur, die sich leicht bedienen lässt. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, die Aufnahmepegel individuell sowohl für das interne als auch für externe Mikrofone anzupassen. Dies ermöglicht eine präzise Abstimmung der Lautstärke, sodass der optimale Bereich erreicht wird, ohne Übersteuerungen zu riskieren. Unterstützend wirkt die Funktion Lautstärke Limit Sie sorgt dafür dass die Dynamik des Tons angepasst und Übersteuerungen verhindert werden.

Die Windgeräuschreduktion ist in mehreren Stufen verfügbar, von komplett deaktiviert bis hin zu starker Filterung. Eine zu starke Filterung kann zu einem etwas künstlichen Klang führen, bietet jedoch bei Außenaufnahmen große Vorteile. Die Aufnahmerate kann zusätzlich auf 24 Bit gestellt werden und ermöglicht eine Aufnahme mit größerer Dynamik, was speziell bei lauten oder leisen Tönen von Vorteil ist. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass nicht jede Software diese Qualität verarbeiten kann, was vor der Aufnahme berücksichtigt werden sollte.

Für Mikrofone ohne eigene Stromversorgung stellt die Kamera Energie über den Mikrofonanschluss bereit. Diese Funktion muss aktiviert sein, um sicherzustellen, dass auch einfache Mikrofone einwandfrei funktionieren. Ein weiterer praktischer Aspekt ist die Möglichkeit, die internen Tonverarbeitungsfunktionen der Kamera für externe Mikrofone zu deaktivieren. Dadurch wird der Ton unbearbeitet aufgenommen, was bei hochwertigen Mikrofonen mit eigenen Einstellungen sinnvoll sein kann.

Als letzte, aber sehr wichtige Funktion bietet die Kamera eine einstellbare Kopfhörerlautstärke an. Störgeräusche können so frühzeitig erkannt werden. Trotz des überschaubaren Umfangs der Einstellungen deckt die Kamera alle wichtigen Bedürfnisse ab. Die intuitive Bedienung minimiert Fehlerquellen und spart Zeit und Ressourcen – ein klarer Vorteil für Nutzer, die Wert auf Effizienz und eine hohe Aufnahmequalität legen.

LOOK & FARBPROFILE

Der Video – Bildmodus bietet mehrere Einstellmöglichkeiten. Allerdings hängen die Auswahlmöglichkeiten vom verwendeten Videocodec ab. Im H.264 (8 Bit) erlaubt es Einstellungen aus dem Fotomodus direkt in die Videoaufzeichnung zu übernehmen, was besonders praktisch ist, wenn man bereits mit den Fotofunktionen vertraut ist. Zusätzlich stehen zwei weitere spezielle Videoprofile zur Auswahl, die jeweils unterschiedliche Anforderungen und Ergebnisse bieten.

Das erste Profil zeichnet sich durch kontrastarme Farben und eine niedrige Sättigung aus, das zweite Profil, OmLog 400, bietet eine besonders flache Darstellung mit minimalem Kontrast und Sättigung, was es ideal für die professionelle Nachbearbeitung macht, und richtet sich vor allem an Anwender, die das volle Potenzial des Color Gradings nutzen möchten.

OM-Log400 ist zusätzlich auch mit dem Videocodec H.265 auswählbar. Hier ist der Einsatz noch sinnvoller da die 10 Bit Farbtiefe eine deutlich bessere Bearbeitung und einen erweiterten Dynamikumfang zulassen. Das HLG Profil (Hybrid Log Gamma) ist nur mit H.265 und 10 Bit verfügbar. Es erzeugt HDR-Videos, die näher an der Wahrnehmung des menschlichen Auges liegen. Um die Vorteile von HLG vollständig auszuschöpfen, benötigt man jedoch ein HDR-fähiges Display. Ohne ein solches Display kann die visuelle Wirkung eingeschränkt sein, oder das Bild wirkt unter Umständen weniger ansprechend.

Da Log-Profile auf dem Display oft kontrastarm und blass wirken ist der ist der Anzeigeassistent Besonders hervorzuheben. Er liefert Während der Aufnahme ein besser beurteilbares Bild auf dem Kameradisplay, selbst wenn mit einem Log-Profil gefilmt wird. Dies erleichtert die Beurteilung von Schärfe und Bildkomposition erheblich.

Darüber hinaus bietet die Möglichkeiten den Weißabgleich für Video getrennt von der Einstellung im Fotomodus zu speichern. Neben den Standardoptionen können Farbnuancen entlang der Grün-Magenta- und Blau-Bernstein-Achsen präzise korrigiert werden, was insbesondere bei Aufnahmen mit weniger idealen Lichtquellen von Vorteil ist. Für einen automatischen Weißabgleich lässt sich festlegen, ob warme Lichtfarben erhalten bleiben oder das Bild neutraler wirken soll.

ZEITLUPE & ZEITRAFFER

Genau wie schon bei den anderen Videoeinstellungen zeigt sich die OM Systemkamera auch bei den Zeitraffer und Zeitlupe Einstellungen sehr einfach klar strukturiert. Wichtig Ton wird bei S&Q nicht aufgenommen.

Als erstes wird die Auflösung festgelegt. Es stehen Full-HD, 4K oder 4KC zur Auswahl. Als nächstes folgt die Auswahl, ob All-Intra oder Long GOP und die Framerate des zu speichernden Videos, sprich mit welcher Anzahl an Bildern das fertige Video gespeichert wird. Hier ist bei Zeitlupe eine geringere Framerate meistens sinnvoller da eine stärkere Verlangsamung erreicht werden kann.

Als letzte Einstellung folgt dann die Aufnahme Framerate. Hier kann ich ebenfalls die Anzahl der Bilder pro Sekunde festlegen. Damit es etwas deutlich wird mache ich mal ein einfaches Beispiel. Ich wähle 4K mit der Ziel-Framerate 25 Bilder und stelle dann als Aufnahme-Framerate 50 Bilder pro Sekunde ein. Nehme ich jetzt 10 Sekunden Video auf wird das Video auf der Speicherkarte 20 Sekunden lang sein, da ich ja nur 25 Bilder pro Sekunde speichere aber 50 aufnehme. Die Kamera zeigt das übrigens unten mit x0.50 an. Das es sich um eine Verlangsamung handelt.

Wähle ich statt der 50fps Aufnahme jetzt 12 fps dauert mein Video statt der 10 Sekunden nur etwa 5, es ist um etwas mehr als den Faktor 2 schneller. Im Display steht deshalb auch x2.08.

Wichtiger Tipp, wird die Auflösung für Zeitlupe auf Full-HD reduziert, und eine niedrigere Bildrate wie 24 fps gewählt kannst du bis zu 240 fps einstellen was einer achtfachen Zeitlupe entspricht.

Besondere Einstellungen
Die erste wichtige Funktion, ist der Bildstabilisator für dien Videomodus. Zusätzlich zum vorzüglichen mechanischen Stabilisator kann hier auch noch die digitale Stabilisierung hinzugeschaltet werden. Der Modus 1 kombiniert beide Techniken und sorgt so für maximale Stabilität bei geringem Verlust des Bildwinkels, während Modus 2 lediglich auf die mechanische Stabilisierung setzt, was bei Bedarf einen größeren Bildausschnitt ermöglicht. Zusätzlich lässt sich die Intensität des Stabilisators individuell einstellen, um entweder sanfte Bewegungen oder eine stärkere, gegebenenfalls aber künstlich wirkende Stabilisierung zu erreichen.

Die HDMI-Ausgabeoptionen bieten Flexibilität für verschiedene Anwendungen. Der „Clean Feed“, bei dem Menüanzeigen auf dem externen Monitor ausgeblendet werden, ist besonders für professionelle Aufnahmen nützlich. Die Möglichkeit, RAW-Videos aufzunehmen, ist ebenfalls verfügbar. Die Nachbearbeitung ist jedoch sehr aufwendig und eignet sich weniger für Einsteiger.

Darüber hinaus bietet die Kamera hilfreiche Tools für die Anzeige. Die Zebra-Funktionen zeigt Überbelichtungen an. Mit einem roten Rahmen wird der klar signalisiert, ob eine Aufnahme läuft. Die individuelle Anpassung der Anzeigeoptionen, etwa Gitterlinien oder Farbgebung, ermöglicht es den Nutzern, das Kameradisplay nach ihren Bedürfnissen zu gestalten.

Die HDMI-Auflösung lässt sich ebenfalls anpassen, um je nach Anwendung zwischen niedrigerer Qualität für Livestreams oder hoher Qualität für professionelle Produktionen zu wählen. Für Mehrkamera-Setups können Timecodes synchronisiert werden, was die Bearbeitung erleichtert.

Insgesamt überzeugt die Kamera durch ihre benutzerfreundliche Menüstruktur, die es ermöglicht, alle wichtigen Einstellungen schnell zu finden und anzupassen. Zwar bietet sie im Vergleich zu anderen Marken einen etwas geringeren Funktionsumfang, doch gerade für Einsteiger ist sie eine ideale Wahl, da alle essenziellen Features klar beschrieben und leicht zugänglich sind.

ZUSAMMENFASSUNG

Moderne Kameras bieten viele Einstellmöglichkeiten und Hilfsmittel die das Filmen einfacher, qualitativ besser und komfortabler machen. Es hilft aber nicht, wenn man Sie nicht kennt oder in der Praxis nicht finden kann.
Deshalb empfehle ich alle Einstellungen in der Praxis selbst auszuprobieren und regelmäßig durch das Menü der eigenen Kamera zu blättern.
Dabei gilt, nicht alle Optionen sind gleichermaßen wichtig. Es hängt stark vom Einsatzgebiet und dem eigenen Workflow ab was wann benötigt wird. Es gilt jedoch immer: Wer die Einstellungen übt und verinnerlicht kann die vielfältigen Möglichkeiten bestmöglich ausschöpfen. Ich hoffe diese kleine Anleitung hilft dabei.

Christian Laxander