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SPECIAL
Bringen Sie Farbe hängt dabei von der Durchlässigkeit der Folie
ab. Um den richtigen Wert für Ihre Kombinati-
ins Porträt on zu finden, machen Sie vorab am besten eini-
ge Testbilder. Arbeiten Sie zum ersten Mal mit
Lichtern, haben wir auf Seite 24 auch eine Tro-
ckenübung, in der Sie die unterschiedlichen
Mit Farbfolien zu großartigen Aufnahmen? Auswirkungen von Lichtern, Blitzen und Farb-
folien sehen und nachmachen können.
Unser Einsteiger-Guide für angehende Für den Einstieg in die kreative Porträtfoto-
Farbkünstler zeigt, worauf es ankommt. grafie sollten Sie sich auf weniger Farben festle-
gen. Werfen Sie einen Blick in den Farbkreis,
und suchen Sie sich zwei Komplementärfarben
Zusätzliche Farben werden aus zwei Gründen oder dünne Platten aus Polycarbonat oder Po- aus. Trägt Ihr Modell dann ein farblich mini-
ins Bild gebracht: für eine Farbkorrektur oder lyester üblich, aber es gibt auch Glas-Varianten. malistisches Outfit, wie rechts das weiße Kleid,
um eine künstlerische Aufnahme zu erschaf- Letztere sind teurer und in einer geringeren kann gar nicht mehr so viel schiefgehen. Oran-
fen. In genau diesen beiden Optionen sind die Farbvielfalt erhältlich. ge und Blau ist hier eine klassische Kombinati-
Folien-Sets auch in der Regel erhältlich. Welche Variante die richtige Wahl für Sie ist, on und perfekt für ein erstes Porträtprojekt.
Für Farbkorrekturen werden blaue und kommt auf Ihr Equipment an. Arbeiten Sie mit Porträtfotograf Oisin Vink greift für seine
orange Folien verwendet, um das Licht in die LED-Blitzen, können Sie hier einfache Farbfoli- Bilder gern auf drei oder mehr Farben zurück:
wärmere oder kühlere Farbrichtung anzupas- en davor montieren. Arbeiten Sie allerdings „Meine Lieblingskombination ist eine Triade:
sen und störende Farbstiche in einer Aufnah- mit Baustrahlern und anderen Lichtern, die drei Farben, die gleichmäßig um den Farbkreis
me zu neutralisieren. Das findet vor allem heiß werden, brauchen Sie unbedingt eine feu- herum verteilt sind. Gelb, Cyan und Magenta
dann Anwendung, wenn die verwendeten erfeste Version. ergeben zum Beispiel einen wunderbaren Kon-
Lichtquellen nicht die gleiche Farbtemperatur Die Anwendung der Farbfolien oder -plat- trast.“ Ein anderer Ansatz wäre eine analoge
haben. Die Farbfolien, die in knallig bunten ten ist dabei recht simpel – sie werden einfach Palette, also drei Farben die nebeneinander im
f/6,3n. „Die Farben sind dann weniger
Porträtaufnahmen verwendet werden, sind vor den Studioblitz beziehungsweise die Lich- Farbkreis liege 1/1000 ISO
400
Sek.
deutlich intensiver. ter montiert oder geklebt. Ist eine Farbe nicht kontraststark und definiert, ergeben dadurch
Als Bezeichnung finden Sie neben Folien intensiv genug, können Sie auch mehrere Foli- aber eine beruhigende, harmonische Stim-
auch „farbige Gele“. Das hat den Ursprung in en übereinander anbringen. Bedenken Sie aber, mung in der Szene“, findet der Porträtfotograf.
der Geschichte der Technik: Früher wurden tat- dass dann weniger Licht durchdringt und Sie Die möglichen Kombinationen sind dabei im
sächlich Gele über die Lichter gelegt, um die die Intensität Ihres Blitz oder des Dauerlichts Grunde endlos. Vink rät: am Anfang bei ver-
Farbe zu verändern. Heutzutage sind Folien erhöhen müssen. Die Höhe der Intensität trauten Farbkombinationen bleiben.
Belichtung perfektionieren
Eine Farbe nach der anderen
Die optimale Belichtung bei der Arbeit mit Farbfolien
kann knifflig sein. Gleich vorab: Hier gibt es kein striktes
Richtig und Falsch, aber wir wollen Ihnen ein paar Tipps FOTO: OISIN VINK / IG: @OISINVINK
mitgeben. Vieles hängt davon ab, welchen Bildlook Sie
schlussendlich erzielen wollen. Wünschen Sie tiefe, ge-
sättigte Farben, schließen Sie die Blende auf f/11 oder
reduzieren Sie die verwendete Lichtstärke. Profifotograf
Oisin Vink arbeitet oft mit bunten Farbfolien und rät:
„Ich arbeite bei solchen Aufnahmen immer mit einer
geringeren Blitz-Leistung, als ich sie normalerweise bei
Porträts verwenden würde.“ Der Fotograf rät außer-
dem, nicht alle Lichter zeitgleich ins Spiel zu bringen:
„Stellen Sie zuerst Ihr Hauptlicht, also das intensivste
und dominante Licht der Szene ein. Passen die Einstel-
lungen, fügen Sie dann nacheinander die weiteren
Lichter hinzu.“ Die Kontrolle über das Licht ist essenziell.
Sie sollten also Streulicht möglichst minimieren. Am bes-
ten lassen sich solche Aufnahmen deshalb auch in
einem Studio umsetzen.
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