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Weite und enge Kamera-Einstellungen für Premiumfarben
Farbräume Mehr als JPEG und sRGB: Mit den richtigen Einstellungen nimmt
Eine Bilddatei wie ein JPEG ist immer der Kamerasensor fein nuancierte Farben auf.
in einen Farbraum (Gamut) eingebettet,
als kleinster gemeinsamer Nenner ist das
meist sRGB. Dieser wird von fast jedem
Monitor, Drucker oder Fotodienst korrekt
dargestellt. Der Nachteil: sRGB weist ge-
rade bei der Farbe Grün ein erhebliches
Defizit auf. AdobeRGB kann Grüntöne
deutlich differenzierter darstellen. Dieser
Vorteil lässt sich jedoch nur nutzen, wenn
auch die Bildbearbeitungssoftware und
Ausgabegeräte wie etwa der Monitor mit
diesem Farbraum umgehen können.
Und solche Geräte sind als Profi-Equip- 1 In RAW fotografieren 2 Farblook bestimmen
ment entsprechend teuer. Solche Moni-
tore werden von den Herstellern wie Eizo Speichern Sie Aufnahmen als RAW, um die Mit Voreinstellungen (hier bei Fuji Filmsimula-
auch mit Wide Gamut gekennzeichnet. maximale Farbtiefe zu erhalten. Bei JPEGs tion) sparen Sie Zeit in der Nachbearbei-
erhalten Sie durch den Farbraum Ado- tung. Bei RAWs können Sie diese Einstellung
beRGB nuanciertere Grüntöne. nachträglich zurücknehmen.
sichtbare Farben
AdobeRGB
sRGB
3 Auf niedrige ISO achten 4 Manueller Weißabgleich
Farbräume: Das bunte „Hufeisen“ zeigt Für beste Farben stellen Sie eine niedrige Ist eine möglichst realistische, einheitliche
alle Farben, die das menschliche Auge ISO ein. Höhere Lichtempfindlichkeit Farbgebung wichtig, sollten Sie statt
sehen kann. AdobeRGB und sRGB um- reduziert nicht nur den Dynamikumfang, dem automatischen Weißabgleich einen
fassen deutlich weniger Farben. auch Farben werden flacher. manuellen vornehmen.
Rot, Grün und Blau: Aus diesen drei Farbkanä- „Hersteller „Color Science“ erfunden, das Canon
len mischen sich alle anderen Farbtöne. Einfal- besonders ästhetische Hauttöne bescheinigt
lendes Licht in kräftigem Gelb wird als starkes entwickeln für und Fujifilm satte Farben im Grünbereich.
Rot- und Blausignal registriert, ein mittleres ihre Kameras Darüber lässt sich streiten, Fakt ist: Das Po-
Grau dagegen wird als mittelstarkes Signal der tenzial für großartige Farben besitzen Kame-
Rot-, Grün- und Blau-Sensorpixel gemessen. spezielle ras nahezu aller Hersteller, lediglich die auto-
Die Farbtiefe sagt etwas darüber aus, wie Farblooks.“ matischen Vorgaben zur Umwandlung in
viele Helligkeitsstufen jedes Sensorpixel er- JPEG mögen manchen Fotografen mehr zusa-
fassen kann. Profimodelle von Nikon, Sony gen und anderen weniger.
und Co. bieten bis zu 14 Bit pro Farbkanal, da- Bei der Umwandlung in JPEG werden nicht Über diese herstellertypische Farbent-
mit ließe sich beispielsweise die Farbe Rot in nur Informationen reduziert, sondern auch wicklung hinaus hat der Fotograf durchaus die
16.384 Tönen speichern. Diese Hightech-Sen- Farben „entwickelt“: Die Sättigung sowie der Möglichkeit, den Look seiner JPEGs zu variie-
soren können ihre Stärke jedoch nur im RAW- Kontrast wird optimiert und die Farben gemäß ren: Die meisten DSLRs und DSLMs bieten
Format ausspielen. Bei der Umwandlung in des Weißabgleichs fein abgemischt. Da jeder mehrere Farbstile, die direkt aufs JPEG ange-
JPEG komprimiert der Prozessor die Informa- Hersteller das Geheimnis um seinen Bildpro- wendet werden oder später die RAW-Konvertie-
tionen von 14 auf 8 Bit und damit nur 256 zessor hütet, gleichen sich die Ergebnisse ver- rung am PC erleichtern. Sehr nützlich ist das
Helligkeitsstufen pro Farbkanal. Ein weiterer schiedener Kameramodelle nie ganz, auch in beispielsweise in der Schwarz-Weiß-Fotografie:
Vergleich: Ein JPEG kann rein rechnerisch ex- unserem Testlabor können wir diese leichten Mit der Einstellung „Monochrom“ wird das Mo-
akt 16.777.216 Farbtöne definieren, im RAW- Abweichungen immer wieder messen. tiv auf dem Display und im elektronischen Su-
Format potenzieren sich die Farbnuancen cher in Schwarz-Weiß dargestellt, was die Bild-
sogar auf die gigantische Zahl von Farbstile für kreative Looks komposition vor Ort erleichtert. Im RAW-
4.398.045.511.104, also mehr als vier Billiarden Marketingspezialisten haben für diese Konverter hat man dennoch Zugriff auf alle In-
Farbtönen – zumindest theoretisch. herstellerspezifischen Farben das Schlagwort formationen der Kanäle Rot, Grün und Blau,
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