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SPECIAL
Frühlingserwachen
Die Bäume bilden zartes Blattwerk aus, immer mehr Knospen
brechen auf und in den Wiesen beginnt es zu blühen. Doch
mit welchen Motiven soll man anfangen?
ermutlich kennt jeder von uns in der
näheren Umgebung eine Grünfläche.
VSelbst Menschen, die in dicht bebauten Tipp 1
Großstädten leben, können fußläufig einen Heiter bis wolkig
Park erreichen, wo im Frühling diverse Blüten-
pflanzen und die Bäume austreiben. Vor allem Egal was Sie planen, entscheidend ist
Krokusse, die einen bunten Teppich bilden, eig- das Wetter. Auch wenn die strahlende
nen sich perfekt als erstes Motiv. Mittagssonne im Frühling für angenehm
Das klingt wunderbar, doch es stellt auch milde Temperaturen sorgt – Fotografen
eine besondere Herausforderung dar. Denn zu sollten besser zu anderen Zeiten auf Mo-
viele, wild durcheinander stehende Blüten kön- tivjagd gehen. Denn die hoch am Him-
nen bei der Bildkomposition zur Herausforde- mel stehende Sonne wirft ein grelles Licht
und sorgt so für unschöne harte Kontraste
rung werden. Achten Sie daher darauf, dass es in Ihren Bildern. Gewöhnen Sie sich daher
einen klaren Schwerpunkt in Ihren Aufnah- an, eher früh am Vormittag oder später
men gibt und jeder Betrachter diesen auch so- am Nachmittag fotografieren zu gehen,
fort erkennen kann. wenn die Sonne tiefer steht, und somit ein
Es lohnt sich, mit dem Porträt einer Einzel- weiches Licht auf Ihre Motive fällt. Des-
blüte zu beginnen und dann schrittweise meh- halb eignen sich auch bewölkte Tage gut
rere Pflanzen ins Bild zu integrieren. zum Fotografieren. Die Wolkendecke
wirkt wie ein Diffusor, was eine vorteilhafte
Lichtsituation ergeben kann. Allerdings Empfehlung
wirken Fotos dann auch schnell trist
und wenig frühlingshaft. In diesem Ein echtes Makro
Fall können Sie zu folgendem Trick Wer Blüten und Insekten bildfüllend
PROFI-TIPP greifen: Stellen Sie Ihren Weißab- aufnehmen möchte, der benötigt ein
gleich wärmer ein – entweder an echtes Makro. „Echt” bedeutet in diesem
Spotmessung an! der Kamera oder bei der RAW- Fall, dass das Objektiv einen Abbildungs-
Entwicklung. So bekommt das maßstab von 1:1 besitzt. Ein
Bild einen Orangestich und wirkt Zentimeter des Motivs nimmt dann
gleich viel freundlicher. genau einen Zentimeter auf dem
Sensor ein – Voraussetzung
dafür, besonders nahe an Motive
herangehen zu können.
Tipp 2
Geordnetes Chaos
Wie schon erwähnt sollten Sie besser mit
Detailaufnahmen anfangen, bevor Sie
sich an weitwinklige Aufnahmen ganzer
Gärten machen. Denn zu viele Blumen
können schnell chaotisch wirken. Suchen
Die tief stehende Sonne sorgt für ein war- Sie sich also einzelne Pflanzen, die Sie ger-
mes und weiches Licht. Doch gerade das ne inszenieren möchten. Mit einem ech-
kann der internen Belichtungsmessung der ten Makro-Objektiv können Sie zudem
Kamera Probleme bereiten. Denn der hel- sehr nah herangehen und auch kleinste
le Himmel nimmt einen Großteil des Bildes Pflanzen formatfüllend ablichten. Aber
ein und die Kamera versucht nun, diese auch ein Teleobjektiv, etwa ein 70–
extreme Helligkeit auszugleichen. Dadurch 200mm, eignet sich recht gut für schöne
kommt es zu einer Unterbelichtung und Pflanzenporträts, vor allem wenn Sie mit
der Vordergrund mit dem eigentlichen offener Blende fotografieren und so Ihr
Motiv fällt in der Aufnahme zu dunkel aus. Motiv vor einem unscharfen Hintergrund WASICZEK
Daher ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass freistellen. Zoomen Sie dazu im Live-View
die Belichtungsmessung auf den Bereich auf das Motiv und fokussieren Sie manuell
zielt, auf den es ankommt – sprich Ihr – so gelingen Ihnen perfekt scharfe Bilder. MAGDA
Hauptmotiv. Wählen Sie daher die »Spot-
messung«. So können Sie auf genau den
Bereich im Bild messen, der korrekt belich- f/4,5 ISO 1/160 FOTO:
Sek.
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tet werden soll.
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