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Tilt-Shift-Objektiv

Mit dieser Profi-Ausstattung können
Sie die Schärfentiefe kreativ setzen.

Schärfer als es das Objektiv erlaubt Objektive sind so konstruiert, dass die
Schärfeebene immer parallel zum Sensor
Focus-Stacking: So kombinieren Sie Makrofotos mit viel zu geringer verläuft. Es sei denn, man besitzt oder leiht
Schärfentiefe zu einem durchgängig scharfen Bild. sich ein sogenanntes Tilt-Shift-Objektiv: Des-
sen optische Achse lässt sich neigen („Tilt“),
Wer kleine Motive wie dieses Mo- sodass man die Schärfeebene nahezu be-
dell-Taxi mit durchgängiger Schär- liebig übers Motiv legen kann – eine sehr
fentiefe abbilden will, steht vor ei- elegante Lösung, um die Aufmerksamkeit
nem Problem: Durch die geringe des Betrachters auf bestimmte Details zu
Distanz zur Kamera sinkt die Schär- lenken. Der Wermutstropfen: Die Objektive
fentiefe auf wenige Zentimeter bzw. sind ziemlich kostspielig, weshalb solche
noch weiter, wenn die Blende bei Schärfeebenen gerne auch per Software
wenig Licht weit geöffnet werden simuliert werden. Sehr beliebt ist beispiels-
muss. Erfahrene Makrofotografen weise, Aufnahmen in Vogelperspektive
behelfen sich mit Focus-Stacking: durch künstliche Unschärfe in Miniatur-
Sie fertigen eine Schärfereihe an, Landschaften zu verwandeln.
also mehrere Aufnahmen mit unter-
Equipment
schiedlichen Fokuspunkten. für den Profi
Diesen „Schärfestapel“ kann man Das Nikkor
nun mit einem Focus-Stacking-Pro- 85mm 1:2,8
gramm wie Helicon Focus zu einem (ca. 1.600 Euro)
Bild mit maximaler Schärfentiefe ver- lässt sich um
8° neigen.
arbeiten. Viele klassische Bildbear-
beitungen beherrschen dies inzwi-
schen ebenfalls: Bei Photoshop zum
Beispiel legen Sie zunächst alle Auf-
nahmen in Ebenen übereinander, am
einfachsten per »Datei | Automati-
sieren | Photomerge«. Dann „ver-
schmelzen“ Sie die Schärfentiefe der
Einzelfotos, indem Sie alle Bilder in der
Ebenenpalette markieren und auf
»Bearbeiten | Ebenen automatisch Montagearbeit
überblenden« klicken. Photoshop Ob Photoshop oder spezielles Focus-Sta-
analysiert alle Varianten und wählt für cking-Tool: Die Programme legen Schärfe-
jeden Bildbereich die kontrastreichste reihen übereinander, maskieren die un- Graufilter
scharfen Bereiche und montieren die
aus, die zugleich die schärfste ist. Fer- kontrastreichen Partien zu einer Aufnahme
tig ist das superscharfe Makro! mit großer Schärfentiefe. ND-Filter: Beliebige Blende selbst
bei hellem Tageslicht.
Wer bei intensiver Sonne die Blende ganz
weit öffnet, riskiert eine Überbelichtung.
Licht sehr dunkel wirken. Als Alternative bietet den Details zu verlieren. Das Zauberwort heißt Ein Problem, wenn man beispielsweise
sich der Live-View-Modus an, der sich im Ka- „Hyperfokale Distanz“: Diese beschreibt die ein Porträt mit Schärfeakzenten und schö-
meramenü so einstellen lässt, dass er die Bild- Entfernung, auf die der Fokus einzustellen ist, nem Bokeh machen will. Mit einem auf-
vorschau bei Arbeitsblende und eingestellter um einen möglichst großen Bereich des Mo- gesetzten ND-Filter gelingt dies dennoch:
Belichtungszeit simuliert. Gleiches gilt für den tivs scharf darzustellen. Der Nahpunkt sollte Der Filter schluckt je nach Stärke sehr viel
elektrischen Sucher der spiegellosen Systeme. weit in den Vordergrund reichen, der Fern- Licht, wodurch sich die Blende wieder
punkt, bis zu dem alles scharf erscheint, sollte weit öffnen lässt.
Maximale Schärfe den Horizont erreichen. Liegt der anfokussier-
Vor allem Makro- und Produktfotografen te Punkt weiter entfernt als die Hyperfokale
kämpfen mit dem Problem, dass sich manche Distanz, verschiebt sich die Schärfentiefe teils
Objekte nicht durchgehend scharf abbilden ins Unendliche und ist so verschenkt.
lassen. Hier bietet sich als Lösung Focus-Sta- Das hört sich kompliziert an, doch dieser
cking an (siehe oben), bei dem mehrere Bilder Wert lässt sich mit Schärfentiefe-Rechnern er-
mit unterschiedlichem Fokus am Computer mitteln. Notieren Sie am besten für ihre Lieb-
zusammengerechnet werden. lingsbrennweiten die Hyperfokale Distanz bei
Auch Landschaftsfotografen liegt viel an Blende f/16, denn dann dehnt sich die Schär-
maximaler Schärfentiefe: Es gilt, atemberau- fentiefe weit aus, ohne dass die Beugungsun-
bende Kulissen komplett scharf abzubilden, schärfe einer geschlossenen Blende den Bild-
um Betrachtern die Chance zu geben, sich in eindruck trüben würde.
Dunkelmacher Ein Filter der Stärke ND 1,8
J A N U A R / F E B R U A R 2 0 2 4 schluckt sechs Blendenstufen an Licht.

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