Page 34 - Ringfoto September/Oktober
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KAMERATECHNIK ERKLÄRT







       So funktioniert der Verschluss der Kamera
       Mechanisch oder elektronisch? Wir erklären die grundlegenden Unterschiede.



       Die meisten Spiegelreflex-  Mechanischer Schlitzverschluss
       kameras arbeiten mit ei-
       nem mechanischen Ver-
       schluss, bestehend aus  Längere Verschlusszeit
       zwei sogenannten Vorhän-
       gen. Zu Beginn der Belich-  Bei längerer Belichtungszeit ist der Verschluss
       tung öffnet sich der erste  eine gewisse Zeit lang komplett offen (B).
       Vorhang nach unten, nach
       der eingestellten Zeitspan-
       ne fällt der zweite Vorhang,
       um die Belichtung zu be-
       enden. Kurze Belichtungs-  Einfallendes
       zeiten bis zu 1/8.000 Sek.  Licht
       realisiert die Kamera, in-
       dem sie die beiden Vor-                                                                        Komplett
       hänge teils gleichzeitig öff-                                                                  belichteter
       net bzw. schließt.                                                                             Sensor
         Viele spiegellose Ka-
       meras werben mit dank                                        Verschlusszeit 1/20 Sek.
       elektronischem Verschluss
       sensationell kurzen Belich-
       tungszeiten von bis zu
       1/32.000 Sekunde. Dabei  Kürzere Verschlusszeit
       bewegt sich kein Vorhang  Bei kurzer Belichtungszeit kommt es vom Öffnen (A)
       mehr, der Sensor wird ein-  bis zum Schließen (C) zu einem rasch ineinander
       fach zeilenweise ausgele-  übergehenden Ablauf (B). Der Verschluss ist nie kom-
       sen. Das hat Vorteile, etwa  plett geöffnet, sondern bildet einen „Schlitz“.
       das lautlose Auslösen,
       aber auch teilweise einige
       Nachteile wie zum Beispiel
       das „Rolling Shutter“-Phä-
       nomen: Dadurch werden   Einfallendes
       die Rotorblätter eines Heli-  Licht
       kopters zwar scharf einge-
       froren, allerdings etwas
       deformiert, da das zeilen-                                                                    Partiell be-
       weise Auslesen länger                                                                         lichteter
       dauert als die Belichtungs-                                                                    Sensor
       zeit. Auch bei Kunstlicht                                    Verschlusszeit 1/2.000 Sek.
       kann es je nach Frequenz
       der Lichtquelle und einge-
       stellter Belichtungszeit zu
       streifenförmigen Beschat-
       tungen kommen.



       Mit einer bewährten Fotografenregel können  mm. Damit sollte also die Verschlusszeit nicht  rung, um im manuellen Aufnahmemodus
       Sie diese „Freihandgrenze“ einschätzen: Die  länger als 1/300 Sek. betragen. Wer eine ruhige  (»M«) zu einer ausgewogenen Belichtung zu
       Verschlusszeit sollte nicht länger sein als der  Hand oder eine Ausrüstung mit Bildstabilisati-  kommen. Doch bei so gut wie allen Systemka-
       Kehrwert der effektiven Brennweite. Für ein  on besitzt, kann die Verschlusszeit noch etwas  meras geht es auch einfacher – mit dem halb-
       200-mm-Objektiv an einer DSLR mit APS-C-  verlängern, aber alle anderen fahren gut damit,  automatischen Aufnahmemodus »Tv« („Time
                                          sich an diese Faustregel zu halten.  Value“) bzw. »S« („Shutter Priority“), auch als
               „Je kürzer die             Für ausreichend Licht auf dem       „Zeitvorwahl“ bekannt. Hier stellt der Fotograf
                                                                              lediglich die Belichtungszeit ein und die Kame-
             Belichtungszeit,             Sensor sorgen                       ra ermittelt automatisch die richtige Blende,
            desto dunkler die             Die Länge der Belichtung entscheidet nicht nur  um zu einem ausreichend belichteten Bild zu
                                          über die Schärfe eines Bildes, sondern auch
                                                                              gelangen. Je nach Kameramodell wird dieser
                Aufnahme                  über die Menge an Licht, die auf den Sensor  Modus deshalb manchmal auch „Blendenauto-
                                          fällt. Je kürzer die Belichtungszeit, desto dunk-  matik“ genannt. Wie der Name auch lautet:
                                          ler gerät also das Bild, wenn die Reduzierung  Dieser Aufnahmemodus ist sehr empfehlens-
       Sensor gilt also: Bei dieser Sensorgröße beträgt  der Lichtmenge nicht anderweitig ausgegli-  wert für alle, die ihre ersten Erfahrungen in der
       der Cropfaktor 1,5, multipliziert mit 200 mm  chen wird, etwa durch Öffnen der Blende oder  Fotografie sammeln. Auf diese Weise kann man
       ergibt dies eine effektive Brennweite von 300  eine höhere ISO. Es braucht einiges an Erfah-  sich voll auf das Zusammenspiel von Belich-
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                                                                                                              21.08.23 11:43
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