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Stativ richtig aufstellen Ohne Wackler auslösen
Auch ein Stativ kann wackeln oder kippen. So sorgen Sie für Stabilität Die Kamera steht auf einem Stativ und
dennoch wirkt das Ergebnis immer noch
irgendwie verwackelt? Dafür kann es
mehrere Gründe geben, bei DSLRs etwa
auch Vibrationen beim Hochklappen des
Spiegels. Dies lässt sich aber mittels
Spiegelvorauslösung zuverlässig ausschlie-
ßen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich
die Kamera beim Drücken des Auslösers
– + mittels Zeigefinger ganz leicht bewegt hat.
Daher schwören viele Landschaftsfotogra-
Stativ nicht zu weit ausziehen Für sicheren Stand sorgen fen auf einen (Kabel-)Fernauslöser. Das
Wählen Sie die Kameraposition nicht hö- Wenn Sie Ihr Stativ auf nasses Gras stel- Geld können Sie sich aber auch sparen,
her, als es unbedingt sein muss. Voll aus- len, besteht die Gefahr, dass die Füße denn mittlerweile verbinden sich die meis-
gezogen ist auch ein besseres Stativ an- wegrutschen. Sorgen Sie dafür, dass die ten Kameras über Bluetooth oder WLAN
fällig für Wind und Erschütterungen. Stativbeine Kontakt mit dem Boden ha- mit einer auf dem Smartphone installierten
Insgesamt steht es stabiler, wenn Sie als ben. Tipp: Unter den Gummifüßen man- App, über die Sie dann auslösen können.
Erstes die dickeren Segmente ausziehen. cher Dreibeine verstecken sich Spikes. Oder Sie aktivieren einfach den Selbstaus-
löser mit 10
Sekunden
Zeitverzö-
gerung.
+ +
Unterstützung für schwere Nochmals Stabilität checken
Objektive Bevor Sie die Kamera aufs Stativ set- Drahtlos:
Fotografieren Sie mit einer schweren Te- zen, gilt es zu überprüfen, ob die Beine Ferngesteuert
lebrennweite? Dann befestigen Sie voll ausgeklappt sind, die Beinsegmen- auslösen und
nicht die Kamera auf dem Stativ, son- te fest sitzen und der Stativkopf sicher Kamera ein-
dern die Objektivschelle. Eines der Bei- befestigt ist. Beim Feintuning der stellen mit der
Smartphone-
ne sollten Sie direkt unter dem Objektiv Bildkomposition reicht es oft, die Mittel- App Camera
in Fotografierrichtung positionieren. säule zu variieren. Remote
Faustregel für wackelfreie Fotos bewegungen der Fotografenhand erkennen
Wie lange der Verschluss beim Fotografieren Je länger die und mit Steuerbefehlen an Stellmotoren eine
aus der Hand offen bleiben darf, hängt auch Ausgleichsbewegung durch die beweglich gela-
von der verwendeten Brennweite ab. Je länger Brennweite, desto gerten Linsengruppe initiieren. Bei neueren
sie ist, desto höher das Risiko von Verwacklern. größer die Gefahr Objektiven werben die Hersteller gerne mit ei-
Da ist es von Vorteil, die Fotografen-Faustregel nem Gewinn von drei bis vier Blendenstufen:
zu kennen, mit der sich die maximal empfeh- durch Verwackler. Um beim 200-mm-Objektiv von Nikon zu blei-
lenswerte Verschlusszeit berechnen lässt: Die- ben, würde sich so die Freihandgrenze von
se Regel definiert als „Freihandgrenze“ den 1/300 Sek. auf knapp 1/20 Sek. verlängern –
Kehrwert der effektiven Brennweite. Wenn Sie zumindest theoretisch.
also mit einer Vollformatkamera und einem hängt auch stark von Ihrem Stand, der jeweili- Manche Hersteller setzen auch, um kleine
200-mm-Objektiv fotografieren, sollte die Be- gen Kamerahaltung und den ganz individuel- Verwackler auszugleichen, auf einen beweglich
lichtung nicht länger als 1/200 Sek. betragen. len Unterschieden in Sachen „ruhige Hand“ gelagerten Kamerasensor. Das hat den Vorteil,
Bei einem APS-C-Sensor kommt der Crop-Fak- und Konzentrationsfähigkeit ab (siehe nächste dass bei Objektiven auf die oben beschriebene
tor hinzu: Bei Nikon-, Fuji- und Sony-APS-C- Seite). Des Weiteren lässt die Freihandgrenze Art der Bildstabilisation verzichtet werden
Modellen gilt es die Brennweite mit 1,5 (Canon die Bildstabilisierungstechniken in digitalen kann, wodurch diese leichter ausfallen und zu-
mit 1,6, Olympus, Panasonic mit 2,0) zu multi- Kameras und Objektiven außen vor – und gera- dem günstiger sind.
plizieren. So erhält man eine effektive Brenn- de diese haben im letzten Jahrzehnt erheb- Was vielen nicht bewusst ist: Bildstabili-
weite von 300 mm oder mehr – die Ver- liche Fortschritte gemacht. sierung kann sich auch negativ auf die Bild-
schlusszeit sollte dann also 1/300 Sekunde schärfe auswirken. Das gilt vor allem beim
bzw. kürzer sein. Stabilisierte Kameras und Objektive Fotografieren mit Stativ, aber auch bei Mit-
Wie so viele Faustregeln ist die Freihand- Eine optische Bildstabilisation macht ein Ob- ziehern. In solchen Aufnahmesituationen
grenze als Orientierungswert zu verstehen. Wie jektiv zwar ein gutes Stück teurer, doch diese gilt es daran zu denken, die Bildstabilisierung
gut Sie 200 mm aus der Hand halten können, Investition lohnt sich. Sensoren können Zitter- zu deaktivieren.
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